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Nicolas Nikitine & Sandra Wirth Nikitine
 
 
 

Tipps & Tricks

Tipp 1

Was Sie unbedingt mit Ihrem Partner besprechen müssen (1)

Die Ausspielkonvention gegen Farb-Kontrakte

Im Unterricht lernt man, die Vierthöchste auszuspielen, wenn man keine Sequenz hat. Einige bleiben ihr Leben lang dabei, egal, ob der Gegner in SA oder in Farbe spielt. Viele haben entdeckt, dass gegen Trumpf-Kontrakte das Ausspiel 3./5. gegenüber der 4. einige Vorteile und kaum Nachteile hat. Deshalb muss mit dem Partner abgemacht werden, welche Ausspiel-Konvention angewendet wird.

Einen detaillierten Vergleich beider Konventionen finden Sie übrigens in Spieltechnik II auf Seite 24/25.

 

Tipp 2

Was Sie mit Ihrem Partner besprechen müssen (2)

Schauen wir uns drei ähnlich aussehende Sequenzen an:

      A)     Nord             Süd

                 1                  4

   

     B)     Nord            Süd

               1                1

               2♣               4                 

 

 

 

 

   

    C)     Nord             Süd

               1                1

              1SA              4

 

 

 

In den ersten beiden Fällen beschreibt Süd ein Blatt mit einer 7er Pik und Manche-Werten. Seine Pik-Farbe ist selbst-spielbar (braucht keine Ergänzung beim Partner).

Es macht Sinn, dass eine der beiden Sequenzen eine geschlossene Farbe (AKDxxxx) beschreibt. Machen Sie mit Ihrem Partner ab, welche von beiden. Im Hinblick auf einen Schlemm kann es für den Eröf-fner eine wertvolle Information sein, dass er sich um die Qualität der Farbe keine Sorgen machen muss, und dass Partners Farbe 7 Stiche bringen dürfte.

ACHTUNG! Sollte Süd eine schöne 7er Pik und einiges mehr als Eröffnungsstärke haben, sollte er mit einem Antwort-Sprung auf 2 beginnen!

Die dritte Sequenz ist mit den ersten beiden nicht vergleichbar. Warum?

Weil Nords 1SA-Wiederansage eine regelmässige Verteilung (ergo 2-3 Karten in Pik) versprochen hat. Hier zeigt Süds Sprung auf 4 lediglich eine 6er Pik mit Eröffnungsstärke, verneint jedoch Schlemm-Interesse. 

 Tipp 3 

Ausspiel-Kontras

 Im Lauf der Lizitation erhalten Sie Gelegenheiten, dem Partner einen nützlichen Hinweis übers Ausspiel zu geben, und zwar wenn die Gegner künstliche Ansagen verwenden. Das Kontra einer solchen Ansage zeigt Stäke und eine gewisse Länge in der gebotenen Farbe. Man nennt es ein Ausspielkontra, weil es dem Partner, den Angriff indiziert, falls er zum Ausspiel kommt. 

 a)     Nord        Ost        Süd        West

      1SA             P            2     X

Süds 2  ist Stayman, wenn West kontriert, meldet er den Besitz von Länge und Stärke in TREFF und den Wunsch, dass Partner diese Farbe attackiert

  b) Nord        Ost        Süd        West                       1SA           P      2             P

     2              X

Nords 2 verneint den Besitz einer Oberfarbe, sagt aber nichts über Karo aus. Mit seinem Kontra zeigt Ost Länge und Stärke in Karo und empfiehlt dem Partner, Karo auszuspielen.

 c)  Nord        Ost        Süd        West

          2           P      2             X


Da Süds Antwort lediglich ein Relais ist, kann West mit seinem Kontra Interesse an einem Karo-Ausspiel melden.

Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich, wenn der Gegner einen Transfer produziert, einen Kontroll-Cue-Bid macht oder eine Antwort auf die As-Frage gibt.

Solche Indikationen helfen dem Partner, da er oft beim Ausspiel vor einer heiklen Wahl steht. Natürlich muss die Farbe wirklich einen Angriffsbefehl rechtfertigen. Also gibt man ein Ausspiel-Kontra mit etwas wie KDB10x,  ADB109, AKB109 , 

hingegen nicht mit A109876, DB109xx. Was ist mit AKxxx? Das ist ohne die 10 und die 9 ein Grenzfall. Mit AK10 zu 6. ist es einen Versuch wert.

Man darf nicht riskieren, dass der Gegner auf tiefer Ebene Rekontriert und den Kontrakt erfüllt!